
Titelblatt der Festschrift zum 25-jährigen
Bestehen (12)
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Die Grundschule Böklund durfte 1974 in einem neuen
Schulgebäude in das Schulleben starten, dass heute nach
Anbauten und Erweiterungen den beiden Schulformen Grundschule
und Regionalschule eine Heimat für etwa 450 Kinder unter
eigenständigen Schulleitungen bietet.
Diese verhältnismäßig junge Schule hat ihre Wurzeln
in vielen kleinen Dorfschulen der umliegenden Gemeinden,
die anlässlich der Gründung einer gemeinsamen, größeren
Schule, aufgelöst wurden. Ein kurzer Überblick versucht
zu beschreiben, wie die schulischen Verhältnisse auf
den einzelnen Dörfern war und welche Anstrengungen unternommen
wurden, um vielen Kindern eine moderne und gut ausgestattete
Schule in großzügigen Räumlichkeiten bieten zu können.
"Gegen Ende des zweiten Weltkrieges lagen die Schulverhältnisse
sehr im Argen. Die Wehrmacht beschlagnahmte am 27. November
2944 die beiden Klassenräume der Schule. Die 96 Schulkinder
erhielten täglich nur noch Aufgabenunterricht im Konfirmandensaal
des Pastorats. Am 5. Mai erfolgte die Schließung aller
deutschen Schulen und der Unterricht fiel gänzlich aus.
Erst am 13. August 1945 konnte, mit Erlaubnis der englischen
Militärregierung, in den ersten vier Jahrgängen der
Unterricht wieder aufgenommen werden. Die Unterrichtsmittel
waren während der Kriegsjahre zum größten Teil verbraucht
und aufgeschlissen. Durch den Zustrom der vielen Flüchtigen
und Heimatvertriebenen nahmen die Schülerzahlen erheblich
zu. Laut der Schulchronik besuchten im Juli 1948 198
Schülerinnen und Schüler, 80 Einheimische und 118 Flüchtlinge,
die Volksschule. (…) Für unsere Kinder galt es, eine
möglichst gute schulische Basis zu schaffen, um in der
Zukunft bestehen zu können."(1)
Im Dezember 1949 wurde Böklund als Träger und Standort
der neuen Schule beschlossen. Schon im Schuljahr 1950/51
wurde der Unterricht mit der ersten Klasse in den Räumlichkeiten
des Pastorats aufgenommen. Nach Vollendung des ersten
Bauabschnittes wurde das neue Schulgebäude 1951 eingeweiht.
Für die Böklunder Kinder hatte sich damit die Schulsituation
verbessert, für die Umlandgemeinden noch nicht.(2)
"In unseren kleinen Volksschulen bestanden für die Kinder
nicht die vielseitigen und damit chancengleichen Unterrichtsmöglichkeiten
wie an Schulen mit Jahrgangsklassen."(3)
Die Gemeinden Böklund, Idstedt, Süderfahrenstedt, Klappholz,
Uelsby und Stolk gründeten 1965 den Schulverband "Dörfergemeinschaftsschule
Böklund". "Wie in Idstedt, Stolk und Stolkerfeld mit
Erfolg praktiziert, wurde beschlossen, die Kinder dörferübergreifend
im gesamten Verbandsgebiet in Jahrgangsklassen zu beschulen.
Es wurden Busse eingesetzt, die die Schüler zu den jeweiligen
Schulen beförderten."(4)
Nicht alle Gemeinden blickten der neuen schulischen
Zukunft freudig entgegen. Der Verzicht auf die eigene
Schule im Dorf traf viele Menschen hart. "Ik will nich
verzwiegen, dat bi uns in Klappholt kretelt un sogor
schimpt wurrn ist, as mit unse Dörpschool obholen warrn
schull. Verdreten dee uns besünners för unse Lütten
de dore Busfohrerie. Aver dat is nu mol so, dat över
allns quest un quarkt warrn mutt, wat sik in lange Johren
afspeelt hett un denn mit´nmal vörbi sien schall."(5)
Eine andere Erinnerung an diese Zeit: "Insbesondere
war der Neubeginn für die Grundschüler (…) ein mit Spannung
erwarteter Augenblick, kam man doch überwiegend aus
den kleinen Grundschulen der Dörfer. Nicht nur die Kinder,
nein, auch die Eltern und so mancher Bürgermeister sahen
dem neuen schulischen Leben skeptisch entgegen. Auch
ein Großteil der Dorfschullehrer musste ihren Arbeitsplatz
von der kleinen Dorfschule nach Böklund hin verlegen.
Die Dörfer verabschiedeten ihre Kinder mit etwas Wehmut
in die neue Grundschule nach Böklund. Zurück blieb häufig
nur noch der Straßenname "Schulstraße" in den Dörfern."(6)

Alte Schule Böklund von 1824
mit Anbau von 1923 (13)
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Um der Raumnot entgegenzuwirken wurde ein Neubau mit
zwei Klassenräumen erbaut, der heute durch die Böklunder
Sportschützen genutzt wird. Schnell war klar, dass weitere
Klassenräume benötigt wurden. Das Bauland an der Stolker
Straße wurde von den Beteiligten für den Neubau eines
großen Schulzentrums ausgewählt. 1970 wurde der Raumplan
über das Schulamt zur Genehmigung in Kiel eingereicht.
Eine Genehmigung wurde wegen der schwierigen Finanzlage
verschoben.(7)
Die Grundschule wurde für eine Dreizügigkeit und vier
Vorschulklassen geplant. Das Schulzentrum erhielt eine
Dreigruppensporthalle und eine großzügige Außensportanlage
mit einer Kampfbahn Typ C. Ende 1970 wurde die Baugenehmigung
erteilt, 1972 der Entwurf der Architekten Meyer und
Schneider, Rendsburg ausgewählt. 1973 wurde beschlossen,
die Dörfergemeinschaftsschule in ein Schulzentrum umzuwandeln.
Auf den Vorschlag des Schulrates Bennöhr wurde eine
pädagogisch selbstständige Grundschule mit Vorklasse
und eine Hauptschule mit Realschulzug gebildet. Jede
Schule erhielt einen Rektor und einen Konrektor.(8)
"Die Vorschulklassen wurden vom Land Schleswig-Holstein
auf freiwilliger Basis eingeführt. Mit Beginn des Schuljahres
1972 beteiligte sich die Gemeinde Böklund mit einer
eigenen Klasse von 20 Kindern in Struxdorf an dem dort,
gemeinsam mit Schnarup-Thumby, eingerichteten Schulversuch."(9)
Die Vorklassen wurden in Böklund fortgeführt, mussten
aber 1997 aufgelöst werden.
Die Grundsteinlegung erfolgte im Juni 1973, das Richtfest
schon im November 1973. 1974 kam die Gemeinde Struxdorf
zum Schulverband hinzu, ein Jahr später die Gemeinde
Havetoft. Bereits 1982 erfolgte ein Anbau, um die Raumnot
zu lindern."(10)
Flächenmäßig gehört die Auenwaldschule zu den größten
im Lande Schleswig-Holstein. Zum Schulgelände gehören
eine Wettkampfbahn "Typ C", ein Fußballplatz, ein großflächiger
Rasennebenplatz, 3 Tennisplätze, die Schulhöfe mit den
Großspielgeräten für die Grundschüler, mit Obstbäumen
bepflanzte Grünflächen und andere weitläufige Spiel-
und Rasenflächen.
Besonders hervorzuheben ist unser Schulwald. Der Teil
des Waldes, der an die Kattbek grenzt, ist ein Auenwald.
Als ökologische Besonderheit angesehen, erhielt das
Schulzentrum Böklund danach anlässlich seines 25-jährigen
Bestehens im Jahre 1999 den Namen Auenwaldschule.
Die Grundschule bemühte sich bereits in der Vergangenheit
sehr um die Ausbildung von Profilierungen. Die musikalische
Erziehung im Schulunterricht, Angebote verschiedener
musikalischer Arbeitsgemeinschaften und die daraus resultierenden
Schulaufführungen, die Gesundheitserziehung und die
damit verbundene Bewegungsschulung stellten und stellen
Grundpfeiler der pädagogischen Arbeit der Auenwaldschule
dar. Das Schulprofil der Auenwald- Grundschule aus dem
Schuljahr 1998/99 liest sich immer noch aktuell und
zeigt die Weitsicht auf, mit der schon vor vielen Jahren
pädagogisch gearbeitet wurde.
- "Zusätzliche
Förderung in den Fächern Deutsch (…) und Mathematik,
-
Individuelle Fördermöglichkeiten in der Eingangsstufe
(…),
- Bewegungsschulung,
graphomotorische Übungen,
-
besondere musikalische Förderung durch Teilnahme an
den Arbeitsgemeinschaften Chorsingen und Flötenspiel,
- Betreuung
außerhalb der Unterrichtszeiten von 7:30 bis 13:00,
- Schulwald,
- Gesundheitserziehung
in den Bereichen: Ernährung, Bewegung, Müllvermeidung,
Schüler-bücherei." (11)
Bewährtes erhalten und neue Bedingungen flexibel berücksichtigen
- diese Bereitschaft eines engagierten Kollegiums ermöglichte
früher und auch heute einen fundierten und guten Unterricht.
__________
1) Paulsen, Bruno: Ein
Rückblick auf die Anfänge unseres Schulzentrums. In:
Röh, Claus (Hrsg.): 25 Jahre Grundschule
Böklund. Festschrift zum Schuljubiläum. Eigenverlag.
Böklund: 1999. S. 12.
2) Vgl. ebd.
3) Paulsen, Bruno: Ein Rückblick auf
die Anfänge unseres Schulzentrums. In: Röh, Claus (Hrsg.):
25 Jahre Grundschule Böklund.
Festschrift zum Schuljubiläum. Eigenverlag. Böklund:
1999. S. 12.
4) Ebd. S. 13.
5) Plath, Hans Heinrich: Gröten vun
de Gemeen Klappholt. In: Röh, Claus (Hrsg.): 25 Jahre
Grundschule Böklund. Festschrift
zum Schuljubiläum. Eigenverlag. Böklund: 1999. S. 32.
6) Petersen, Johannes: Grußwort des
Schulverbandes. In: Röh, Claus (Hrsg.): 25 Jahre Grundschule
Böklund. Festschrift zum Schuljubiläum.
Eigenverlag. Böklund: 1999. S. 12.
7) Vgl. ebd. S. 13.
8) Vgl. ebd.
9) Ebd. S. 13.
10) Vgl. ebd. S. 14 ff.
11) Röh, Claus (Hrsg.): 25 Jahre Grundschule
Böklund. Festschrift zum Schuljubiläum. Eigenverlag.
Böklund: 1999. S. 17.
12) Ebd. Titelseite
13) Ebd. S. 24.
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