Anschrift Auenwaldschule

 
„Die Mitte der Schule ist ein Kunstwerk“(1)
 

Beim Betreten der Auenwaldschule nimmt man sofort die große Offenheit der Aula auf. Durch große Dachflächenfenster fällt das natürliche Tageslicht auf die einem Amphitheater nachempfundenen Treppenstufen. Hier ist das Herz der Schule, der Ort der Begrüßungen, Verabschiedungen, Musical-Aufführungen, Konzerte und Siegerehrungen. Dem ungeübten Auge mag die Aula auf den ersten Blick ungewohnt erscheinen, da die Bühnenfläche - nicht wie in den meisten Schulen - auf einem Podest vor unzähligen Stuhlreihen zu finden ist, sondern zu Füßen des Publikums liegt. Hier findet die komplette Grundschule problemlos Platz und jeder kann das Geschehen auf der tief gelagerten Bühne hervorragend visuell verfolgen.

1974, als die Schule noch im Bau befindlich war, wurden von drei unterschiedlichen Künstlern Entwürfe erbeten. Den Zuschlag erhielt schließlich für ein Jahreszeiten-Motiv Herr Roggenkamp.

Alle die Tribüne und Bühnenfläche abschließenden Wandflächen, die die „Galerie“ und die Treppenhauswände umgeben, wurden von dem Künstler Walther Roggenkamp aus Süderfahrenstedt, Güldenholm, farbenfroh gestaltet. Auch wenn das Treppenhaus zwischenzeitlich - und dem Brandschutz geschuldet ‒ nicht mehr zur Aula hin geöffnet ist, ist die Wirkung des Wandgemäldes bestechend. Die einzigartige Technik - die an Wachsmalkreiden- oder Straßenkreidenstriche erinnert ‒ und das gesamte Kunstwerk wurden vom Künstler selbst in einem Brief an den ehemaligen Schulverbandsvorsteher von Böklund, Herrn Bruno Paulsen, im Jahr 1974 beschrieben. Dieser Brief wurde der Schule anlässlich des 25-jährigen Bestehens zur Verfügung gestellt und in der Festschrift abgedruckt. Hier wird er in Auszügen wiedergegeben.(2)

Eine besondere architektonische Note erhält das Schulzentrum Böklund durch die mit dem Treppenhaus verbundene Aula.
Jedem Schüler wird im Laufe des Tages die Möglichkeit gegeben, diesen Raum als Mittelpunkt der Schule und gleichzeitig als Zentrum der Gemeinschaftsbildung zu empfinden, da hier alle Schüler, unabhängig von Alter und Schulzweig, zusammenkommen.

Wenn an einer so zentralen Stelle künstlerische Elemente eingesetzt werden, so ist damit die Gestaltungsaussage von Farben und Formen unmittelbar in die Umgebung der Kinder und Jugendlichen mit einbezogen. Kunst ist nicht als Schmuck zu verstehen, sondern als eine Notwendigkeit, das Lebensgefühl der Menschen auszugleichen und wie hier, in diesem besonderen Fall einer Schule, zu den intellektuellen Lernprozessen ein helfendes Gegengewicht zu vermitteln. Zugleich ist hier Kunst mit einbezogen in die gesamte Erziehung, denn Künstlerisches wirkt, mehr oder weniger bewußt, durch die Formen und Farben auf jeden Menschen. Aus dieser Einstellung heraus war das von Bürgermeister Paulsen und den Architekten Meyer und Schneider vorgeschlagene Motiv mir außerordentlich willkommen.

Der „Jahreslauf“, der sich in dem geschlossenen Viereck abbilden lässt, ergibt zugleich eine Möglichkeit, die in der zeitlichen Folge sich verändernden Naturprozesse sichtbar zu machen. So ging mein Bemühen dahin, daß die Totalität eines zeitlichen Ablaufes sich auch in der Geschlossenheit des Farbkreises widerspiegelt, der sich in allen Differenzierungen ebenso durch die Bereiche der Elemente (Erde, Wasser, Feuer, Luft) bewegt, wie durch die den Menschen innewohnenden Gemütskräfte.

Das Leben, das sich in dem Schulgebäude abspielt und die Bewegung auf den Fluren und Treppen, möchte ich durch eine aufgelockerte und fröhliche Farbigkeit begleiten.

Die Vielfalt der Formen, die Formverwandlungen in der Kontinuität des gesamten Umkreises sollen den Beschauer, ganz gleich welchen Alters, immer neu anregen. Aus diesem Grunde habe ich auch die sehr freilassenden Gestaltungen gewählt und auf Figürlich-Gegenständliches verzichtet, das in diesem Zusammenhang zu schnell in seiner Auslegung erschöpft werden würde. Es liegt mir vielmehr daran, daß durch die ganzen Jahre der Schulzeit den Kindern die Möglichkeit gegeben wird, immer Neues zu entdecken und neue Beziehungen zu dieser oder jener Farbstimmung zu bekommen. Das Beschäftigen mit diesen Motiven sollte nicht so schnell erlahmen, Fragen können offen bleiben und den Schüler durch die Jahre begleiten.

Daß als Grundmotiv der Jahreslauf gewählt ist, erscheint verständlich, wenn man z.B. in der Winterszeit, in der die Natur sehr zurückgezogen lebt, sich mehr mit dem festen mineralischen Stand der Erde beschäftigt. Der Frühling bringt durch das Wässrig-Belebende die Wachstumskräfte wieder in Erscheinung. Der Sommer als eine winddurchflutete, lebendige Zeit führt dann in seiner Verdichtung und Steigerung zu der Wärme des Herbstes, in dem die Frucht reift. Dieses Geschehen läßt sich in den Farben finden, wie auch in den ganzen Formgestaltungen der Natur. (…)

Eine solche Farbgebung wird auch bei künstlichem Licht und in den langen Zeiten der Dämmerung ihre aufmunternde, fröhliche Wirkung haben.

Möge die künstlerische Ausgestaltung des Schulzentrums Böklund ein Beitrag zur Anregung und Förderung der auch in unserer heutigen Zeit so notwendigen Phantasiekräfte sein und damit gleichermaßen Schülern, Lehrern und Eltern zugute kommen.(3)

 
Die untere „Galerie“ zeigt eine Ölbilderausstellung des Künstlers Werner Bonßdorf († Schleswig, 2007), der die zeitlichen Formate „Frühling, Sommer, Herbst und Winter“, „Die 12 Monate“ und „Tag und Nacht“, während der Arbeit inspiriert durch Musik des Barocks, der Klassik, der Romantik und der Moderne mit dem Ziel, Empfindungen farblich widerzuspiegeln, umsetzte.

__________
1) Röh, Claus (Hrsg.): 25 Jahre Grundschule Böklund. Festschrift zum Schuljubiläum. Eigenverlag. Böklund: 1999. S. 44.
2) Vgl. ebd.
3) Roggenkamp, Walther: Brief an Bruno Paulsen. In: Röh, Claus (Hrsg.): 25 Jahre Grundschule Böklund. Festschrift zum Schuljubiläum. Eigenverlag. Böklund: 1999. S. 44.

 
Letzte Aktualisierung am:
22.07.2021
 
(Alle Angaben ohne Gewähr)


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