Bereits im November erhielten wir per Mail den Aufruf,
uns für eine kostenfreie Aufführung eines
Musiktheaterstücks zu bewerben, das durch die NDR
Radiophilharmonie direkt in der Schule aufgeführt
werden könnte.
Fast postwendend hatte sich unsere Grundschule beworben
‒ und am 22.12.2023, also am letzten Schultag
vor den Weihnachtsferien, als schon alle Kinder nach
Hause gegangen waren, erhielten wir per Mail die Zusage:
Wir waren unter vielen Bewerbern ausgelost worden!
Viel später sollten wir erfahren, dass nur 10
Schulen in Schleswig-Holstein überhaupt berücksichtigt
worden waren und nur zwei Schulen kamen aus dem Kreis
Schleswig-Flensburg. Was für eine Ehre!
Heute war es dann so weit. Gegen 10:30 Uhr rollten
zwei große Fahrzeuge auf den Schulhof und luden
allerlei Gepäck aus ‒ es gab jede Menge Technik,
wie Lautsprecher, Mischpulte und Headsets, ein Bühnenbild
in Einzelteilen, das in die Aula geschleppt wurde und
Kostüme.
Es war auch erstaunlich, wie viele Menschen mitgereist
waren und in kürzester Zeit unsere Aula in einen
Aufführungsort verwandelten ‒ sogar Programmhefte
gab es.
Sehr bald ging es los. Vier Musiker betraten die Bühne
‒ sie brachten eine Querflöte, eine Oboe,
eine Klarinette und ein Fagott mit.
Weitere Mitwirkende waren eine Küchenhilfe (die
in Wirklichkeit eine Sängerin war), ein kochender
Komponist (Gioachino Rossini, gespielt von Jörg
Schade, der nicht nur auf Theaterbühnen zu Hause
ist, sondern auch im Fernsehen zu sehen ist und der
‒ nebenbei bemerkt ‒ richtig gut singen
kann) und eine italienische Ratte, die im Küchenschrank
wohnte.
Weiterhin waren in Nebenrollen zu sehen: Kartoffeln,
Zucchini, Zwiebeln, Karotten, Trauben, Tomaten, Paprika-
und Peperoni-Schoten, Zimtrinde, Salz, Pfeffer, Wein
(natürlich wurde nur so getan, als wäre Wein
in der Flasche), zweifelhaft riechender Käse, Schmand
und Wasser. Übrigens kann man aus einem Großteil
dieser Zutaten eine wunderschöne Arie singen!
Aber nun zur Geschichte: Der Komponist Gioachino Rossini
hatte das Komponieren aufgegeben ‒ sehr zum Verdruss
seiner Fans.
Zwischenzeitlich hatte er das Kochen für sich
entdeckt und plante, an einem Kochwettbewerb teilzunehmen.
Sein kleines Bläserquartett harrte bei ihm in der
Küche aus, da er nur bei Musik gut kochen konnte.
Heimlich hatte sich eine Küchenhilfe in die Küche
Rossinis gestohlen, um herauszufinden, warum der große
Komponist einfach keine neuen Kompositionen mehr auf
den Weg brachte.
Sie machte die Bekanntschaft mit dem Küchenquartett
und der italienischen Ratte, bevor sie den Komponisten
selbst kennenlernen konnte. Gemeinsam wurde gekocht
(nicht immer auf Anhieb erfolgreich), das „H“
(nicht Haar) in der Suppe gesucht und gefunden, eine
Gewürz-Note zum Essen hinzugegeben und fleißig
die Zutaten besungen. Als die Küchenhilfe schließlich
als Sängerin enttarnt wurde, gab sie mit ihrem
glockenklaren Sopran gleich eine Arie zum Besten.
Wir lernten die live gespielten Instrumente kennen,
durften mitsingen und fieberten mit den Darstellern
mit. Die Interaktion zwischen Schauspielern, Musikern
und Kindern war großartig und die Stunde Spielzeit
ging sehr schnell vorbei.
Die gesamte Schullandschaft war hellauf begeistert
‒ und da waren sich wirklich alle einig: Kinder,
Lehrkräfte und das ganze pädagogische Personal
der Schule.
Was für ein Glück hatten wir, als wir ausgelost
wurden! Vielen Dank an die NDR Radiophilharmonie, die
mit Liebe und höchster Professionalität diese
tolle Aufführung in den Auenwald getragen haben!
DJ
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