In der letzten Woche bekamen unsere Dritt- und Viertklässler
Besuch vom Blinden- und Sehbehindertenverein. Im Vorwege
beschäftigten sich die Schülerinnen und Schüler
der Klasse 4a mit dieser Behinderung und versuchten,
ein Leben in Dunkelheit oder mit starker Seheinschränkung
durch kleine Experimente nachzuempfinden. Leider ist
das für Sehende gar nicht so einfach. Mit viel
Spaß wurden also die bereitgestellten Brillen,
die eine Sehbehinderung simulieren, aufgesetzt und Wasser
in Becher gegossen, Papierschiffchen und ‒ flugzeuge
gefaltet oder mit einem Bleistift der Name auf das Faltwerk
geschrieben. Hier stellten die Kinder schnell fest,
dass nicht nur das Lesen, sondern auch das Schreiben
mit einer Sehbehinderung eine gewaltige Herausforderung
ist. „Das ist echt schwer. Ich konnte gar nicht
sehen, wo ich geschrieben habe!“ „Frau Stahmer,
schreibt der Stift überhaupt?“ Diese und
andere Aussagen konnte man immer wieder vernehmen. Der
Besuch unserer Gäste beeindruckte die Kinder nachhaltig,
sodass wir beschlossen, auch die für die Kindergartenkinder
und Erstklässler aufgebauten Materialien und Spiele
der Projektzeit „Guck mal!“ zu nutzen.
So besuchten wir am Montag in der HSU-Stunde den Gruppenraum
und eroberten auch diese Angebote. Mit viel Ehrgeiz,
Mut und Neugier probierten die Schülerinnen und
Schüler die Spiele aus. Der weiße Taststock
weckte bei vielen Kindern ein großes Aha-Erlebnis.
„Das ist gar nicht so leicht, durch das Klassenzimmer
zu gehen. Wie schwer muss das denn erst in der Stadt
sein?“ Auch das Spiel mit dem Klingelball oder
das Geräuschememory wurden gerne und mit viel Ausdauer
gespielt und die Erfahrungen miteinander geteilt. Besonders
spannend waren für alle Kinder der Klasse die dargebotenen
„echten“ Hilfsmaterialien für Blinde, wie
die Lesefibel, die Braille-Puppe oder auch die Führhilfen,
mit denen sich die Kinder gegenseitig durch die Klasse
führten. Viel zu schnell ging diese Stunde rum,
aber am Ende war die Meinung der Klasse einstimmig:
„So ein Leben als Blinder ist gar nicht leicht!
Das verdient echt Respekt!“
MS
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