Im Advent 2019 fand das letzte Konzert der Grundschule
statt. Die Corona-Pandemie versetzte unser musikalisches
Profil in eine Art Dornröschen-Schlaf.
Der Chor konnte nicht mehr singen, die Instrumente
standen verwaist im Musikraum und die Melody Chimes
standen ungenutzt im Regal.
Die Musiklehrer ließen sich in den zurückliegenden
zwei Jahren eine Menge einfallen, um den Kindern trotzdem
schöne Musikstunden zu bereiten, aber trotz allem
haben wir schmerzlich vermisst, einfach richtig Musik
machen zu dürfen.
Im Frühjahr 2022 fielen dann die letzten Einschränkungen
für den Musikunterricht ‒ und wir begannen,
uns auf das Sommerkonzert 2022 vorzubereiten. Es ist
unglaublich, wie aufgeregt die Kinder waren, als wir
ihnen vom geplanten Konzert erzählten.
Mir fiel auf, dass ich Ausdrücke verwendete wie:
„Wir veranstalten ein Konzert so wie früher“
oder „Alle Kinder machen mit ‒ wie immer“.
Die Kinder schauten etwas verständnislos und so
wurde mir mit und mit deutlich, dass kaum ein Kind der
Grundschule einen Bezug zu „wie immer“ und
„wie früher“ hatte.
Unsere jetzigen Viertklässler waren die letzten
Kinder, die im Chor gesungen hatten bevor Corona kam.
Die Kinder, die aktuell in den ersten und zweiten Klassen
sind, hatten noch nie ein Konzert erlebt und unsere
Drittklässler hatten ein einziges Weihnachtskonzert
erlebt. Übrigens ging es den Lehrkräften nicht
anders: Etwa die Hälfte hatte auch keinerlei Konzert-Erinnerungen
und -Erfahrungen.
Schnell war erläutert, wie so ein Schulkonzert
funktioniert ‒ und sofort waren die Kinder Feuer
und Flamme. Die Proben gingen in den Klassen, Arbeitsgemeinschaften
und im Chor los.
Schließlich fand gestern die Generalprobe statt.
Es ist nicht in Worte zu fassen, wie aufgeregt und wuselig
die Kinder waren ‒ die Generalprobe lief also
ziemlich so, wie Generalproben nun einmal laufen ‒
und das tat der Stimmung der Kinder keinerlei Abbruch.
Heute war dann der große Tag gekommen!
Der Chor begrüßte die Gäste ‒
und es waren wirklich viele Gäste.
Das Seniorenzentrum Am Buchenhain war mit einer großen
Schar Bewohnern zu Besuch gekommen und erwartungsfrohe
Eltern und Großeltern suchten sich schnell einen
Sitzplatz. Leider reichten die Sitzplätze nicht
für alle Gäste und einige Gäste mussten
stehen.
Nach der Begrüßung spielte die Melody Chimes
AG das ganz schön lange Stück „English
Country Dance“ und erntete einen wohlverdienten
lauten Applaus.
Der Chor sang begleitetet durch die Instrumental-AG
der dritten und vierten Klassen zunächst den Schulsong
„Hallo im Auenwald“ und anschließend
„Halt das Känguru fest!“.
Die Dänisch-Kinder aller Jahrgangsstufen stellten
ein bekanntes Lied vor: „Mester Jakob“.
Übrigens ist dieses Lied auch in vielen anderen
Sprachen bekannt. Wie dieses Lied in anderen Ländern
heißt berichteten die Dänisch-Kinder dem
aufmerksam zuhörenden Publikum auf Dänisch.
Anschließend wurde das Lied natürlich noch
gesungen.
Die dritten Klassen zeigten eine Body Percussion zu
Rachmaninovs Italienischer Polka. In zwei langen Stuhlreihen
saßen sich die Kinder gegenüber und man musste
schon genau hinsehen, um die schnellen Bewegungen der
Kinderhände zu erfassen.
Anschließend kam es zu einem Einsatz des gesamten
Publikums. Der Chor präsentierte das Lied „Paprikagelee“
und alle Gäste waren eingeladen, die Sänger
im Refrain kräftig zu unterstützen. Dem geneigten
Leser sei berichtet, dass unser Chor nahezu die Größe
der Fischer-Chöre hatte
naja, fast.
Die Nedderdüütsch Kinners erzählten
das Märchen vom „Rotkäppken“ und
hatten die Lacher absolut auf ihrer Seite.
Frau Klein, die kurzfristig für ein ausgefallenes
Kind als Baum einsprang und sich kurzerhand das Kinderkostüm
um den Hals knotete, hatte mit ihren Plattdeutsch-Schülern
einen witzigen und kurzweiligen Beitrag vorbereitet,
der beim Publikum sehr gut ankam.
Alle Kinder und alle Lehrkräfte trafen sich anschließend
auf der „Bühne“ und luden das Publikum
ein, mit ihnen gemeinsam das Lied „Bim Bum“
zu singen. Und weil unser Publikum so großartig
war, sang es auch bereitwillig mit.
Als dann aber auch noch komplexe Bewegungen zum Lied
dazukamen, wurden im Publikum Tränen gelacht, denn
es fiel unseren Gästen nicht so leicht, die Bewegungen
im richtigen Moment umzusetzen.
Die vierten Klassen holten sich dann aus dem Musikraum
die bOdrums.
Dass für jedes Kind eine bOdrum zur Verfügung
stand, verdanken wir einer Leihgabe des Erfinders dieser
tollen Instrumente ‒ Bassam Abdul Salam, der uns
in der letzten Woche zwei große Pakete zukommen
ließ, in denen Leihtrommeln waren.
Vielen Dank an dieser Stelle an Bassam! Auch die Gemeinschaftsschule
im Hause stellte uns ihre Drums zur Verfügung und
so trommelten die Kinder zu einem bekannten Poplied
aus den Charts.
Die ersten und zweiten Klassen brachten sich mit dem
Sitztanz zu „Lollipop“ ein, zu dem sie bei
einer Zugabe alle anwesenden Kinder und auch einige
Eltern und Lehrer einluden, die alle mit viel Begeisterung
„mittanzten“.
Die Kinder genossen ihren Applaus und wir Lehrkräfte
waren unglaublich stolz auf die Leistung unserer Schülerinnen
und Schüler.
Vielen Dank an alle, die geholfen haben, dieses Konzert
so liebevoll zu gestalten!
DJ
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