Was waren die Dänisch-Kinder der ersten bis vierten
Klasse aufgeregt, als sie am Donnerstagmorgen in den
Bus nach Bov kletterten, wo sie mit drei Lehrkräften
eine dänische Schule besuchen durften.
Die Busfahrt war gar nicht so lang wie befürchtet
und ging noch einmal so schnell vorbei, als die Kinder
anfingen, dänische Lieder im Bus zu schmettern. Allerdings
ist das Singen eines Kanons nicht ganz so einfach, wenn
man ganz vorn im Bus singt und der zweite Einsatz etwa
15 Reihen dahinter lossingt.
Als der Bus auf den Schulparkplatz fuhr, staunten die
Kinder nicht schlecht: Die Lyreskovskolen ist eine riesengroße
und ganz neue Schule! Sie wurde 2015 bezogen und damit
sie auch noch lange schön aussieht, muss man gleich
am Eingang die Schuhe ausziehen oder Plastiküberzieher
über die Schuhe streifen. „Dürfen wir
auch 'sockfuß' laufen?“, fragte eine Schülerin
der ersten Klasse, als sie sogar Erwachsene auf Strumpfsocken
vorbeigehen sah. Ganz sicher war es in der dänischen
Schule durch den Verzicht auf Straßenschuhe im
gesamten Gebäude sehr sauber - viel sauberer als
bei uns in den Fluren nach den Pausen.
Die Schüler hatten allerdings auch gleich hinter den
Eingangstüren große Garderoben, in denen es mindestens
so sandig war, wie bei uns, denn auch die dänischen
Kinder haben einen genialen Schulhof, auf dem man prima
toben und Fußball spielen kann. Ein wenig neidisch schauten
also unsere Kinder durch die großen Türen ins Freie
und wären am liebsten gleich zum Spielen nach draußen
gegangen.
Zunächst aber wurden wir von einer dänischen Lehrerin
in Empfang genommen, die uns zeigte, wo wir unsere Jacken
und Rucksäcke lassen konnten und wo wir uns treffen
sollten. Wir setzten uns auf eine große Treppe, die
für Versammlungen genutzt wird und von der aus jeder
gut sehen konnte. Alle Kinder bekamen Namensschilder
und wurden in Gruppen eingeteilt. Interessant war, dass
alle Ansagen, die die dänischen Lehrkräfte so machten,
immer in zwei Sprachen gemacht wurden - so konnten alle
Kinder verstehen, was als nächstes passieren sollte.
Die Gruppen bestanden jeweils aus etwa fünf oder sechs
Kindern, die zuerst miteinander frühstücken gingen.
Das war auch gut so, denn unsere Kinder hatten schon
auf der Busfahrt über Hunger geklagt.
Anschließend durfen wir alle Spielgeräte
auf dem Pausenhof ausprobieren. Und weil wir eine ganz
altersgemischte Gruppe waren, durften wir sogar beide
Schulhöfe nutzen, den für die kleineren Kinder
‒ und den für die größeren. Natürlich
gehen auch in Dänemark die Pausen viel zu schnell
vorbei ‒ aber dafür wurde gleich im Anschluss
gesungen.
Die dänische Musiklehrerin rollte das Klavier
vor die Treppe ‒ und los ging es. Wir sangen im
Kanon, zweistimmig (und wussten gar nicht, dass wir
das schon können) und auf alle Fälle immer
zweisprachig. Das klang richtig gut!
Danach durften wir mit den dritten Klassen eine Unterrichtsstunde
mitmachen. Wir stellten uns gegenseitig Fragen auf Dänisch
und auf Deutsch: Wie heißt du? Wo wohnst du in Dänemark/in
Deutschland? Wie alt bist du? Was machst du gern in
deiner Freizeit? Das war ganz schön schwer, aber alle
haben sich viel Mühe gegeben. Danach haben wir noch
unsere Sprachbegegnungen auf einem Blatt zusammengetragen.
Deutsch und Dänisch war bei allen Kindern dabei!
Für die dänischen Kinder gibt es ein traditionelles
Gericht, das wir auch kennen. Bei uns heißt es
„Würstchen im Schlafrock“, in Dänemark
heißt es „pølsehorn„ und war
sehr lecker: Ein Würstchen steckte in einem richtigen
Vollkornbrötchen, das um das Würstchen geschlungen
war. Dazu gab es Wasser zu trinken. Nach dem Imbiss
durften wir noch einmal draußen spielen. Danach
mussten wir uns von den dänischen Kindern verabschieden.
Obwohl wir nur so wenig Zeit miteinander hatten, fiel
uns der Abschied schon ganz schön schwer!
Wir wurden dann in drei Gruppen eingeteilt und hatten
eine Schulführung. Besonders beeindruckt waren wir von
den vielen Aquarien, der großen, offenen Bücherei, den
vielen Winkeln und Nischen, in die man sich zurückziehen
konnte und die moderne Ausstattung. Die 0. Klasse -
also die Vorschulkinder - arbeiteten gerade an Laptops,
als wir in ihren Klassenraum schauten.
Leider fuhr dann schon unser Bus vor, der uns wieder
nach Böklund bringen sollte. Wir verabschiedeten
uns mit einem „Tak og farvel!“ von den dänischen
Lehrern und hoffen nun auf einen Gegenbesuch!
DJ
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