Montagmorgen, neun Uhr. Der Bus rumpelt nach Husum
zum Bahnhof. Auf den Gesichtern flackern abwechselnd
Vorfreude und ein bisschen Angst. Für viele ist es das
erste große Abenteuer weit weg von zuhause.
Manche machen bereits Pläne für den Abend, andere fragen
sich: Wird das Essen schmecken? Als wir bei bestem Wetter
im Schullandheim in Rantum ankommen, verfliegen dann
schnell alle Sorgen: Sylt ist eine Reise wert! Hier
werden wir eine spannende Woche gemeinsam erleben.
Schnell sind die Betten bezogen und die Schränke eingeräumt.
Nun gibt es die erste Mahlzeit, und siehe da: Sie schmeckt
ganz vorzüglich! Auch in den kommenden Tagen enttäuscht
die Küche nicht und bietet leckere und reichhaltige
Küche mit viel Auswahl.
Am ersten Abend ist noch Zeit, den Sonnenuntergang
am Strand zu erleben. Vielen Kindern geht das Herz auf,
als sie mit den Füßen im Wasser stehen und die Sonne
rot im Meer versinken sehen. Wann sieht man schon so
etwas Schönes in einer gewöhnlichen Schulwoche?
In den nächsten Tagen erleben wir noch so manche spannende
Sache. Die Salzwiesen werden erkundet und Mutige probieren
sogar essbare Pflanzen am Wegesrand. Eine Nachtwanderung
weckt all unsere Sinne, wenn wir im Dunkeln das Blinken
der Leuchttürme beobachten oder auf die Geräusche der
Seevögel lauschen. Am Deich kann man neben den Windgeräuschen
sogar leise das Blöken der Schafe hören.
In einem echten Tonstudio gestalten Radio-Teams am
nächsten Vormittag ein Guten-Morgen- oder Abendprogramm
aus Moderationsbeiträgen und Musik, das dann im ganzen
Schullandheim über Lautsprecher gesendet wird.
Beim Bernstein-Schleifen kreiert jedes Kind einen Bernstein,
der dann ein Armband oder eine Kette ziert. Besonders
aufregend ist dann eine Fahrt zu den Seehundbänken.
Eine Seefahrt gehört natürlich zu den größeren
Abenteuern für unsere Auenwaldler, vor allem, wenn
man an Bord fangfrische Meerestiere begutachten und
sogar in die Hand nehmen darf. Auf dem Rückweg
begegnen wir dann noch im Hafen Seehunddame „Willi“,
die von Frau Stubenrauch mit leckerem Fisch gelockt
wird.
Auch die Disco am Mittwochabend sorgt für Aufregung:
Was ziehe ich an? Habe ich auch ein bisschen Haargel
dabei? Die DJs Petersen und Eumann legen auf und die
Stimmung auf dem Tanzparkett ist ausgelassen, wenn sich
die perfekt gestylten Viertklässlerinnen und Viertklässler
zu Hits wie „Shape of you“ oder „Despacito“
im bunten Licht bewegen.
Am Donnerstag regnet es, aber zum Glück haben wir an
diesem Tag einen Ausflug ins Aquarium geplant. Hier
kann man in die faszinierende Welt einheimischer und
tropischer Fische eintauchen und löst dabei sogar mit
viel Geschick verschiedene Forscheraufgaben.
Nachmittags geht es dann zum Einkaufsbummel nach Westerland,
wo man sich nach Herzenslust in den Geschäften umsehen
und auch eine Kleinigkeit kaufen kann.
Zum Schluss brechen wir zu einer Wattwanderung auf.
Wir gehen barfuß in den dunklen Matsch und lernen
von unserer Wattführerin Wissenswertes über
verschiedene Arten von Wattböden und über
die Tiere, die dort leben. Nun wollen alle einmal mutig
ins Schlickloch steigen, wo wir knietief im Watt versinken.
Die schwarzen „Gummistiefel“, die zurückbleiben,
können wir zum Glück rasch mit dem Schlauch
abspülen.
Ehe wir es uns versehen, sitzen wir schon wieder im
Zug nach Hause und fragen uns: Wo sind denn die fünf
Tage geblieben? Wir sind in dieser Woche noch mehr als
vorher zu einem Team zusammengewachsen - das gilt sowohl
für die großen als auch für die kleinen Auenwaldler.
Viele schauen mit einem lachenden und einem weinenden
Auge auf die Heimkehr. Endlich wieder im eigenen Bett
schlafen! Endlich Mama oder Papa wiedersehen! Aber andererseits
haben wir doch eine fantastische Zeit gehabt, die viel
zu schnell verging und die wir alle so schnell nicht
vergessen werden. Heute träumen wir noch einmal von
Strandsand, Meerersrauschen, leckerem Mittagessen und
den tollen Abenteuern, die wir gemeinsam erlebt haben.
OE
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