Die Radfahrprüfung für die Viertklässler steht traditionell
in der Zeit zwischen Ostern und Sommer auch in der Auenwaldschule
an. Im Unterricht werden fleißig alle wichtigen Verkehrsschilder
und -regeln gelernt.
Doch das Beherrschen der Regeln allein macht ein Kind
noch nicht zum sicheren Fahrradfahrer und Verkehrsteilnehmer,
denn im Straßenverkehr sind auch eine ganze Menge
anderer Fahrzeuge unterwegs. Autos, Motorräder
und LKW teilen sich mit den Kindern auf Fahrrad, Inlinern
und Rollern die Straßen und Wege. Um die Kinder
noch einmal auf die Gefahren im Straßenverkehr,
insbesondere als Fahrradfahrer und Fußgänger
aufmerksam zu machen, luden wir den ADAC mit der Aktion
„Achtung Auto“ zu uns ein.
Heute kam Herr Albert mit einer Menge „Hütchen“,
einer Fahne, Schildern und natürlich einem Auto
mit der Aufschrift „Achtung Auto“ zu uns
in die Schule. Ein knapp 90-minütiges Programm
wartete auf die Kinder, die gespannt waren, was sie
erleben sollten.
Zunächst einmal wurde darüber gesprochen,
mit welchen Fahrzeugen die Kinder selber unterwegs sind
und worauf geachtet werden muss. Anschließend
wurde ein Szenario dargestellt: „Du fährst
auf dem Weg zu einem Freund an einer Ausfahrt vorbei.
Plötzlich kommt ein Auto herausgefahren
was
passiert?“ Diese kurze Szene bildete den Anfang
der aktiven Phase für die Kinder, die gespickt
mit theoretischen Anteilen war. Die erste spontane Antwort
der Kinder war natürlich: „Der Autofahrer
muss bremsen und ich anhalten.“ Richtig, aber
wie lang ist denn so ein Bremsweg eigentlich?
Um diese Frage zu klären, wurden schnell zwei
Gruppen gebildet, die sich gegenüber aufstellten.
Die eine Gruppe sollte eine abgesteckte Strecke entlanglaufen
und an einer Linie mit dem Bremsen beginnen. Der Moment,
in dem die Kinder zum Stehen kamen, wurde markiert.
Anschließend war die andere Gruppe dran. Auch
die Kinder der zweiten Gruppe sollten schnell laufen,
doch sie mussten auf eine Fahne achten, die Herr Albert
schwenkte. Das Abbremsen durfte erst dann geschehen,
wenn die Fahne unten war. Der Bremsweg wurde wesentlich
länger, was die Kinder zunächst überraschte,
dann aber durch den theoretischen Teil, in dem auch
die Beschaffenheit der Straße, die Geschwindigkeit
und andere Aspekte besprochen wurden, belegt werden
konnte. „Die Reaktionszeit kommt nämlich
noch hinzu und dadurch kommt man erst später zum
Stehen“, so die Zusammenfassung einer Schülerin.
Nach diesem Selbstversuch wurde das Modell auf die
Fahrt mit einem Auto übertragen, denn auch ein Autofahrer
hat eine Reaktionszeit, die sich auf den Anhalteweg
auswirkt. Die Kinder durften an einer Linie Hütchen
aufstellen. Damit markierten sie den Punkt, an dem das
Auto ihrer Meinung nach zum Stehen kommt.
Es stellte sich schnell heraus, dass es gar nicht so
leicht ist, eine richtige Einschätzung vorzunehmen.
Bei einer Geschwindigkeit von 30 km/h brauchte
das Auto über vier Meter, um zum Stehen zu kommen.
Als in der zweiten Runde ein akustisches und visuelles
Signal durch die Kinder hinzukam, verlängerte sich
der Weg bis zum Stehen um mehrere Meter. Dies beeindruckte
die Kinder sehr, zumal alle Einschätzungen verkehrt
lagen und das Auto an allen Hütchen vorbei rutschte.
Wie wichtig in einem solchen Moment die Aufmerksamkeit
auf den Straßenverkehr ist, konnten die Kinder schnell
erkennen. So wurde allen klar, wie gefährlich es ist,
beim Fahrrad- oder Inlinerfahren mit dem Handy zu hantieren,
denn dann verlängert sich die Reaktionszeit um ein Vielfaches.
Auch als Mitfahrer im Auto muss man immer gut aufpassen.
Bevor die Kinder selber eine Fahrt im ADAC-Auto machen
durften, wurden noch einmal der Umgang mit Kindersitzen
und das Anschnallen im Auto genauestens besprochen.
Anschließend durften alle Kinder, die es sich zutrauten,
einmal eine Fahrt im Auto mitmachen. Das Besondere an
dieser Fahrt war, dass eine Gefahrenbremsung vorgenommen
wurde. Hier wurde den Kindern sehr deutlich, wie wichtig
der Gurt im Auto ist, denn durch die Geschwindigkeit
und das plötzliche Abbremsen wurden alle ziemlich abrupt
nach vorne gedrückt.
Als letztes wurden noch einmal die theoretischen Inhalte
mit den praktischen Sequenzen in Verbindung gebracht.
Mit vorbereiteten Schildern stellten die Kinder eine
Formel auf, die sie im Laufe der 90 Minuten erarbeitet
hatten: Reaktionsweg + Bremsweg = Anhalteweg!
Diese Formel wird ihnen Dank des erlebnisreichen Vormittages
bestimmt nicht so schnell aus dem Gedächtnis fallen.
Wir danken an dieser Stelle Herrn Albert vom ADAC für
die tolle Aktion an unserer Schule, unserem Hausmeister,
der Feuerwehr und der Polizei aus Böklund für das Absperren
des Parkplatzes und die reibungslose Umlenkung des Verkehres,
um unseren Kindern die Möglichkeit zu geben, die angebotene
Aktion im geschützten Rahmen erleben zu können!
Für alle Viertklässler,
MS
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