Die Aufregung war groß, als sich die Kinder der Klasse
2a am Donnerstagnachmittag in der Schule trafen: Eine
Klassenübernachtung in der Schule stand an diesem Tag
auf dem Stundenplan!
Schon ein paar Tage vorher rauchten unsere Köpfe
gewaltig, als wir in die Planung eintauchten. Fragen
wie z.B. „Was wollen wir essen?“, „Wo
sollen wir schlafen?“ und „Was wollen wir
an diesem Abend gemeinsam erleben?“ mussten geklärt
werden. In Gruppenarbeit wurden eine Pack- und eine
Einkaufsliste geschrieben, damit auch alle notwendigen
Gegenstände wie Luftmatratze, Schlafsack, Wechselkleidung
und Kulturbeutel den Weg in die Schule finden konnten.
Die Essensplanung war schnell geklärt: Es sollte
selbstgemachte Pizza geben! Denn so konnten wir allen
Geschmäckern gerecht werden und alle konnten mitessen.
Also wurde auch hier eine Liste geschrieben, damit Frau
Stahmer einen Großeinkauf starten konnte. Wir
brauchten Salami und Schinken, Käse, Paprika und
Pilze und natürlich nicht zu vergessen Pizzateig
und Tomatensoße. Auch das Frühstück
sollte gut geplant sein und möglichst alle Wünsche
erfüllt werden. Aber mit einer tollen Klasse ist
auch das kein Problem. Schnell fanden sich Kinder, die
das eine oder andere von zu Hause mitbringen wollten.
Am Donnerstagvormittag räumten wir schnell wie
der Wind die Klasse leer und brachten alle Stühle
und Tische in den Gruppenraum, um unsere Schlafplatzkarten,
die wir in der Kunststunde gebastelt hatten, zu verteilen.
Am Nachmittag kamen wir also gut gelaunt und mit viel
Energie in der Schule an. Manch ein Kind hatte so viel
Energie mitgebracht, dass das Gefühl entstand,
ein kleiner Haufen Flöhe statt der Schulkinder
sei in der Schule unterwegs. „Dieser Abend wird
bestimmt lang“, so die Vermutung der Großen.
Mit der Hilfe der Mamas und Papas bauten wir unsere
Betten und verteilten noch ein paar Gute- Nacht-Küsse,
um dann die Schule und den Schulhof in der Abenddämmerung
zu erkunden. Mit Taschenlampen ausgerüstet stürmten
wir den Schulhof und tobten uns noch einmal so richtig
aus, bevor ein Überraschungsgast zu uns kommen
sollte.
Der Überraschungsgast ‒ ein Jäger ‒
huschte mit Körben und vielen Dingen bepackt in
den Musiksaal und baute dort etwas für uns auf,
während wir uns mit Teppichfliesen bewaffnet und
Puschen an den Füßen auf den Weg nach unten
machten. Dort angekommen durften wir einen richtig tollen
Bericht mit vielen Bildern von Wildtieren anhören
und ansehen. „Ohh, wie süß!“,
konnte man immer wieder hören, als ein neues Bild
gezeigt wurde. Insbesondere die Eichhörnchen- und
Igelbabys, die auf einem Foto zu sehen waren, wurden
bestaunt.
Wir konnten viele neue Dinge erfahren, die uns bestimmt
im Heimat- und Sachunterricht noch helfen werden, denn
da besprechen wir gerade das Thema „Lebensraum
Wald“. Nach einem 2a-Applaus und einem kleinen
Dankeschön an unseren Jäger durften wir noch
die mitgebrachten Tiere und Tierfelle ansehen. Wir hatten
sogar das große Glück, dass wir auch einmal
über das Fell der Tiere oder die Stacheln des Igels
streichen durften, denn die Präparate waren so
aufbereitet, dass keine giftigen Stoffe dafür benutzt
wurden. „Die Stacheln sind aber wirklich spitz
wie Nadeln. Da muss man echt gut aufpassen!“,
rief eine Schülerin als Warnung den anderen zu.
Als weiteres Dankeschön luden wir unseren Besuch
zum Abendessen ein.
In der Küche waren schon zwei hilfsbereite Mütter
dabei, das Essen vorzubereiten. Die Bäuche der
Kinder verschafften eine große Motivation mitzuhelfen
und schnell waren die Zutaten geschnitten und das Belegen
der Pizzen konnte beginnen. Jeder bekam ein eigenes
Stück Pizzateig, das nach Belieben zubereitet werden
durfte. Der Lärmpegel in der Küche ebbte schnell
ab, als die Pizzen duftend aus dem Ofen kamen und in
den Kindermündern verschwanden. „Mhh, das
ist wirklich lecker! Darf ich noch ein Stück essen?“,
konnte man immer wieder hören. Während die
einen noch aßen, machten sich die anderen langsam
ans Abwaschen und Aufräumen, damit wir am nächsten
Morgen wieder in der Küche essen konnten.
Die ersten Kindergesichter verrieten, dass die Müdigkeit
sich langsam aber sicher näherte und so machten
wir uns schnell schlaffertig. Plötzlich hörten
wir aus der Aula Geräusche und kurze Zeit später
war klar, dass es sich nicht um das Schulgespenst, sondern
um den Chor der Erwachsenen handelte, der dort probte.
Da wir alle begeisterte Chorkinder sind, hatte Frau
Stahmer schon vorher angefragt, ob wir als Zuschauer
bei der Probe dabei sein durften. Warm eingepackt und
mit Teppichfliese in der Hand, huschten wir leise in
die Aula. „Die singen wie Engel“, sagte
ein Kind und man konnte sehen, wie sich auch die Großen
über dieses Lob freuten.
Nach dieser schönen musikalischen Einlage, konnten
wir die Müdigkeit nicht mehr aufhalten und es zog uns
schnell in unsere Betten. Frau Stahmer las uns noch
eine Platsch-Geschichte vor, bei der wir mit unseren
Taschenlampen spielen durften, und wünschte dann allen
eine gute Nacht. Auch Frau Juhász kam noch kurz vorbei
und wünschte uns eine tolle Übernachtung. Noch einige
Zeit hörte man in der einen oder anderen Ecke des Klassenzimmers
ein Tuscheln und Wispern, doch auch das war schnell
vorbei und ging in ein leises Schnarchen über.
Am nächsten Morgen konnten wir tatsächlich
erstaunlich lange schlafen. Geweckt wurden wir nämlich
erst durch die anderen Kinder, die zu einem normalen
Schultag in die Schule kamen. Sichtlich ruhiger wurde
das Frühstück vorbereitet und alle konnten
sich an unserem Frühstücksbuffet satt essen.
Nach dem Abbauen der Schlafplätze und dem Einräumen
der Stühle und Tische in die Klasse, verbrachten
wir einen schönen Vormittag auf dem Schulhof oder
im Klassenzimmer, je nachdem, wie müde wir denn
noch waren. Um 11 Uhr kamen unsere Eltern und konnten
uns glücklich wieder in die Arme nehmen. Ein Blick
in die Kindergesichter verriet, dass diese Übernachtung
eine tolle Aktion war, denn die Augen strahlten, verrieten
aber auch ein bisschen Müdigkeit.
Wir sind uns einig: „So eine Übernachtung
müssen wir irgendwann noch einmal wiederholen!“
Ein besonders großes Dankeschön geht an alle Großen,
die diese Übernachtung unterstützt und möglich gemacht
haben. Ich wünsche allen Kleinen und Großen, die die
Schule bei Nacht erleben durften ein erholsames und
schönes Wochenende!
Die Klasse 2a mit allen Großen
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