Vor einiger Zeit bewarben wir uns mit der Grundschule
bei der Ausschreibung für ein „freiwilliges
Niederdeutsch-Angebot“. Hierbei ging es um den
Aufbau eines Niederdeutsch-Angebotes in der Grundschule,
das Niederdeutsch als Sprache neu entdecken und installieren
soll. Schnell waren wir uns einig, dass wir uns für
die Ausschreibung bewerben wollten, denn für uns
bedeutet Niederdeutsch als Sprache ein Zugewinn in vielerlei
Hinsicht. Niederdeutsch ist Teil unserer Heimat, es
gehört in den Alltag unserer Schülerinnen
und Schüler und darf nicht aus unserem Leben verschwinden.
An unserer Schule fanden wir schnell Lehrkräfte, die
Niederdeutsch sprechen und auch unterrichten können
und die sich vorstellen konnten, dieses Sprachwissen
an unsere Schülerinnen und Schüler zu vermitteln. Dieses
vorhandene Sprachpotential konnten wir in der Vergangenheit
schon in unserem AG-Block einbauen, sodass unsere Dritt-
und Viertklässler bereits erste Einblicke in die Kultur
und Sprache nehmen durften und auch ihre Erfahrungen
und das neue Wissen auf Konzerten oder in kleinen Präsentationen
darstellen konnten.
So erarbeiteten wir ein Konzept, dass unseren Umgang
mit der Sprache, dem Hintergrund und der Kultur des
Niederdeutschen erklären sollte. Nach dem Abschicken
unserer Bewerbung hieß es dann: Daumen drücken!
Das Daumen drücken hat geholfen und wir durften
heute im Landtag in Kiel die Auftaktveranstaltung für
die 27 Schulen in Schleswig-Holstein, die den Zuschlag
für das Angebot eines Niederdeutsch-Unterrichts
in der Grundschule bekommen hatten, erleben. Schülerinnen
und Schüler von drei Grundschulen, an denen bereits
jetzt Niederdeutsch in Arbeitsgemeinschaften oder im
Unterricht angeboten wird, präsentierten lustige
Sketche, sangen alte Kinderlieder und zeigten beeindruckende
Tänze. Natürlich alles in Niederdeutsch. Nach
einigen Grußworten und Gesprächsrunden mit
dem Landtagspräsident Schlie, dem Staatssekretär
Loßack und einer Abgesandten des Schleswig-Holsteinischen
Heimatbundes sowie einigen Lehrkräften von unterschiedlichen
Grundschulen im Land, wurden an alle Schulen eine Kiste
mit tollen Materialien für den Unterricht verteilt.
Diese Kisten dienen als Startmaterial auch für
unsere Schule.
Im kommenden Schuljahr werden wir ein Niederdeutsch-Angebot,
so wie es durch das Ministerium vorgesehen ist, in der
ersten Klasse einführen. Das bedeutet, dass wir
zwei Stunden Niederdeutsch für die Jahrgangsstufe 1
erteilen können. In den Folgejahren werden auch
in den neuen ersten Jahrgängen erneut zwei Wochenstunden
Niederdeutsch angeboten werden und das bestehende Angebot
wird mit Klasse 2 aufbauend fortgeführt, sodass
in vier Jahren in allen Klassenstufen Niederdeutsch
auf dem Stundenplan steht.
Wir sind gespannt, wie sich dieses Angebot in unserer
Schule entwickeln wird und freuen uns sehr darauf, ein
Stück daran teilzuhaben, dass das Niederdeutsche nicht
in Vergessenheit gerät, sondern als ein Teil des Alltags
und der Umgangssprache in unserer Heimat erhalten bleibt.
MS
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