Die Klasse 3 der Auenwaldschule Grundschule Böklund
bespricht derzeit im Musikunterricht die „Bauern-hochzeit“
von Leopold Mozart. In dieser Musik kann man neben außermusikalischen
Mitteln auch Instrumente hören, die man nicht jeden
Tag und noch viel seltener in einem Orchester erleben
kann. Die mittelalterlichen Instrumente Dudelsack und
Drehleier sieht man eher auf Mittelaltermärkten,
daher hörten sich die Schülerinnen und Schüler
diese Instrumente erst einmal von einer CD ohne andere
Begleitinstrumente an und lernten die Spielweise und
die Besonderheiten (z.B. die Borduntöne) kennen.
An dieser Unterrichtsstunde nahm auch Herr Büscher,
ein Lehramtsstudent der Christian-Albrecht-Universität
in Kiel, teil, der derzeit in Böklund ein Praktikum
ableistet. Nach Unterrichtsschluss kam Herr Büscher
noch einmal zu mir und erzählte, dass er Dudelsack
spielen würde. Als Mitglied der Kieler mittelalterlichen
Band „Die Vertriebenen“ erklärte er
sich bereit, den Schülerinnen und Schülern
einen Dudelsack vorzustellen und auch einmal zu spielen.
„Die Vertriebenen“ ‒ so benannt,
weil die Band von Probestätten aufgrund der Geräuschbelästigung
vertrieben wurde und sich mehrfach ein neues Probendomizil
suchen musste ‒ spielen auf nach historischen
Vorbildern gebauten Instrumenten wie Sackpfeife, Schalmei,
Trommel und Ocinara selbstkomponierte oder überlieferte
Stücke. Thies Büscher, bei den „Vertriebenen“
besser unter dem Künstlernamen „Thies der Kurze“
bekannt, spielt bereits seit 7 Jahren als Autodidakt
Sackpfeife und musizierte sogar schon einmal mit seiner
alten Band auf den Schleswiger Wikingertagen.
In der nächsten Musikstunde war es dann so weit. Schwer
bepackt kam Herr Büscher mit zwei Sackpfeifen und einer
mittelalterlichen Gewandung zum Musikunterricht. In
einem großen Sitzkreis erklärte er zunächst die Funktions-
und Spielweise seiner Sackpfeifen und zeigte uns die
einfachen und doppelten Rohrblätter, die den Klang erzeugen.
Die Melodiepfeife sah ein wenig wie unsere Blockflöten
aus und hatte auch viele Löcher, die mit den Fingern
zugedeckt werden können, um Melodien zu erzeugen. Sogar
einen geschnitzten Ziegenkopf, der als Verzierung vor
eine Melodiepfeife gesetzt werden kann, hatte Herr Büscher
mit dabei und erzählte, dass früher auch oft der Kopf
eines Königs in Holz geschnitzt wurde oder ein gefährlich
anmutender Drachenkopf auf der Melodiepfeife Eindruck
machte.
Dann ging es mit den Klassen 3 und 4a nach draußen.
So eine Sackpfeife kann nämlich ganz schön
laut werden und wir wollten ja den Unterricht der anderen
Klassen nicht stören. Es war ziemlich windig und
kalt ‒ sogar die Sackpfeife hatte mit den Frühlingsaußentemperaturen
ein wenig Probleme. Aber ein paar Minuten wollten wir
gern hören, wie denn so eine Sackpfeife klingt.
Herr Büscher blies zunächst Luft in den Balg
(oder Luftsack) und drückte sie dann mit dem Arm
in das Instrument. Zuerst spielten die Bordunpfeifen
los und dann kam die Melodie dazu. Es klang wie auf
einem Mittelalterfest. Seine zwei Sackpfeifen, die schon
in der Größe sehr unterschiedlich waren,
waren auch klanglich gut zu unterscheiden. Eine Sackpfeife
klang in a-Moll/G-Dur, die andere in e-Moll/F-Dur. Für
Herrn Büscher gab es einen Riesenapplaus, der sich
in „allerley Handgeklapper und Jubel“ äußerte.
DJ
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